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Wie ich zu RTL Punkt12 kam
Das war eine echte Überraschung, als ich gefragt wurde, ob ich Lust hätte, ein Kinderzimmer umzugestalten. Das Ganze würde eine Low-Budget-Produktion werden, in der es darum ginge, die Nachbarn um Hilfe zu bitten. Die Idee dahinter war, herauszufinden, wie hilfsbereit die Menschen in einer großen Stadt sind, wenn sie sich gar nicht kennen.
Casting
Am Tag nach unserem Telefonat waren Robert und Nico von der Produktionsfirma Hans und Franz bei mir, haben sich Lilly`s Zimmer angeschaut und haben ein Casting-Video gedreht.
Das Projekt hat mich sehr interessiert und vor allem als mir Robert versicherte, dass die Redaktion Punkt12 ausdrücklich
nur Berichte haben möchte, die nicht gefaked sind. Das hat mich – ehrlich gesagt – sehr gewundert. Es liegt aber an den jeweiligen Redaktionen und Punkt12 nimmt Beiträge nicht ab, wenn sie sehen, dass darin Dinge vorab abgesprochen wurden und nicht real sind.
Und – soviel sei vorab gesagt – bei unserem Dreh wurde wirklich nichts gefaked. Ich hätte beispielsweise gern zum Dekorieren von mir zuhause etwas mitgenommen oder organisiert, das wurde mir von Robert aber absolut untersagt.
Durch einen Aufruf auf der FB-Seite von Hans und Franz haben Robert und Nico die liebe Janine gefunden. Sie ist Anfang 20 und ihr 3-jähriger Sohn Leon ist schwer herzkrank. Die beiden brauchten dringend Hilfe, soviel wurde mir vorab von Robert mitgeteilt. Kennengelernt habe ich sie aber erst am ersten Drehtag.
Die Idee einer Low Budget – Kinderzimmer – Umgestaltung
Mir an die Seite gestellt wurde ein Handwerker (Hartwig) den Robert bereits gefunden hatte, den ich aber auch vor Drehbeginn nicht kannte. Das Tolle war, dass Hartwig und ich uns direkt auf Anhieb sehr gut verstanden haben und uns gegenseitig unterstützt haben. Das hat die Arbeit sehr erleichtert. Ich hatte die ganze Zeit Angst, dass es vielleicht nicht miteinander harmonieren würde. Dieses Projekt war ein riesiges Faß ohne Boden, denn ich kannte die Wohnung bzw. das Kinderzimmer nicht wirklich, ich kannte den Handwerker nicht, ich hatte keine Ahnung, ob es Menschen geben würde,
die uns wirklich helfen, wir hatten nur 3 Drehtage und in der Zeit musste alles fertig sein….
Aber ich liebe Herausforderungen und DAS war definitiv eine.
Mein Part bei dem Projekt
Mein Part bei dem Projekt war zunächst die Suche nach Möbeln und helfenden Händen zusammen mit Hartwig.
Der Dreh beginnt
Die 3 Drehtage waren nicht direkt hintereinander, was logistisch überhaupt nicht machbar gewesen wäre.
Erster Drehtag: Werden uns die Nachbarn helfen?
Das war das Kinderzimmer, wie wir es angetroffen haben. Leon sollte in dem Kinderbett schlafen, was er aber nicht tat.
Wir hatten echt Glück, denn einer der Nachbarn konnte uns seinen Anhänger zum Abtransport leihen. Hartwig und ich sind dann den Rest des ersten Drehtages `um die Häuser` gezogen und haben die Nachbarn um Hilfe gefragt. Wir waren vollends erstaunt, wie hilfsbereit 90 % der angefragten Nachbarn waren.
Das war unsere `Möbel-Ausbeute` nach einem Tag bei den Nachbarn:
– Ein Low Board mit 2 dazu gehörigen Hängeschränken und einem kleinen Regalbrett
– Ein verpacktes Hochbett mit 3 Lampen und Stoffumrandung
– Eine Kommode
Mit diesen Möbeln konnte ich nun die Feinplanung machen.
Leider ließen sich etliche Ideen aus verschiedenen Gründen nicht verwirklichen. |
Zudem bekamen wir Hilfe von mindestens 4 Nachbarn zugesagt und einen Teppich in Aussicht gestellt.
Letzteres war natürlich ein riesiges Glück, denn ein Teppich hätte unser kleines Zusatz-Budget von 300,- € (welches uns nur für unbedingt notwendige Zusatzkäufe zur Verfügung stand) vollends gesprengt.
Ich entschied mit Hartwig, dass die dunkelbraunen Türen des Lowboards und der beiden Hängeschränke durch weiße Türen ausgetauscht werden sollten. Dies hat Hartwig in seiner Werkstatt gemacht. Zudem wollten wir das Hochbett, – von dem wir nicht wussten, wie hoch es ist und in welchem Zustand es ist – sowie die Kommode weiß streichen.
Da der Kleiderschrank aus den knappen Zeitgünden und kosteneffizient nicht kindgerecht umzugestalten war, gab es nur eine Lösung: Er musste hinter Stoff oder einer Schiebegardine verschwinden. Er nahm in dem Zimmer einfach viel zu viel Raum ein und hatte durch die Gold-Details leider auch nichts kindliches. Nachdem ich den Inhalt des Kleiderschrankes gesehen hatte, habe ich entschieden, dass man die wenigen Kleidungsstücke auch auf 2/3 des Schrankes verteilen könnte.
Somit konnte der Kleiderschrank gekürzt und anschließend in die Nische geschoben werden, in der vorab die dunkelbraune Kommode und das Kinderbett standen.
Dreharbeiten am 2. Tag in der Teppich-Klettlerei |
Zweiter Drehtag: Teppich verlegen, Hochbett umgestalten
Als fest stand, welche Farbe der Teppich genau haben würde, den wir am 2. Drehtag geschenkt bekamen, haben Hartwig und ich uns entschieden, dass die türkisfarbenen Wände weichen müssen. Also musste kurzfristig weiße Farbe gekauft werden und während ich mit Tobi, seiner Frau und einer Nachbarin (die nicht ins Fernsehen wollte) die Möbel gestrichen haben, hat Hartwig die Wände weiß gestrichen.
Wir hätten gern weitere farbige Akzente gesetzt, das ließ die Zeit aber leider nicht mehr zu.
Somit ließ sich mein Plan, die Stelzen umzudrehen und eine Art Hochbett daraus zu machen, nicht umsetzen. Also haben wir beschlossen, die Bettpfosten so zu kürzen, so dass Leon einfach in das Bett hineinkommt, es aber hoch genug ist, um Plastikboxen bequem darunter zu stellen, so dass Leon Ordnung halten kann. Da ich kein Himmelbett aus dem Hochbett machen konnte und die geplante Girlande nun auch nicht umzusetzen war, musste schnell eine andere (vor allem günstige) Lösung her, um die leere Wand hinter dem Bett mit etwas Kindgerechtem verschönern zu können.
Dritter Drehtag: Kissen nähen, Dekorieren und Fertigstellung
So wurde aus einer Idee ein gemütliches Kinderzimmer
Aus den Stoffresten des Bildes und aus meiner Stoffkiste habe ich 2 Kissen für Leon`s neues Bett genäht.
Ein Bild aus dem improvisierten Nähatelier. |
Persönliches Fazit
Ich hätte das gesamte Zimmer gern noch perfekter gestaltet, aber leider war es aus Zeit- und Budgetgründen nicht möglich. Aber mein Perfektionistenherz wurde durch das Lächeln und Staunen von Leon wieder total versöhnt.
Und als mir Robert am Tag nach dem letzten Dreh ein Handybild von Janine schickte, welches Leon glücklich in seinem Bett schlafend zeigte, liefen mir die Tränen vor Glück.
Es gibt keinen besseren Dank.
Ich habe es mit Hartwig`s und der Hilfe der Nachbarn geschafft, dass Leon sich endlich in seinem Zimmer wohl fühlt und zum ersten Mal in seinem eigenen Bett geschlafen hat. Er hat die Herz-OP gut überstanden und wurde nun belohnt mit einem, mit seinem Zimmer.
Dieses Projekt war bis dato eines meiner spannendsten, es hat riesig viel Spaß gemacht, wir hatten eine tolle Stimmung an den drei Drehtagen und ich bin dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte.
Danke an Robert, Nico, Hartwig, die beiden Kameramänner und die Tontechniker sowie an die Praktikanten.
Ich hoffe, Dir hat der Einblick in mein allererstes TV – Projekt gefallen. Im ARD Buffet habe ich im Juli 2019 live Glückskekse aus Papier gebastelt. Vielleicht hast Du ja Lust auch dort mal vorbeizuschauen.
Deine Anja
18 comments
Ich bin ganz gerührt! Was für eine schöne Geschichte! Der Film lief übrigens super auch ohne herunterladen. Toll dich darin Life zu sehen! Glückwunsch zu dieser tollen Aktion liebe Anja!
Liebe Grüße,
Tanja
Liebe Tanja,
wie schön, dass Dich die Geschichte um Leon berührt hat. Ich werde das glückliche Gesicht des Kleinen nie vergessen, es hat mein Herz ganz tief getroffen.
Und: Danke für die Rückmeldung zu den Videos. 🙂
Liebste Grüße
Anja
Liebe Anja,
ein wunderschöner Post und auch der Beitrag im TV ist klasse. Ich gratuliere dir von Herzen zu dieser gelungenen Umgestaltung. Stehen schon weitere Projekte an?
Lieben Gruß Teresa
Hallo, liebe Teresa!
Vielen Dank für Deinen lieben Kommentar. Ich bin schon bei den nächsten Kinderzimmer-Umgestaltungen, allerdings ohne das Fernsehen 😉
Ganz liebe Grüße
Anja
So lange Posts lese ich eigentlich nie, aber bei dir hat es sich gelohnt.
Wie viel friedlicher könnte doch unsere Welt sein, wenn wir in der Nachbarschaft nicht so anonym nebeneinander her leben würden. Ein bisschen mehr miteinander und füreinander dasein tut allen gut. Der Film läuft gut ohne herunter zu laden und am Ende musste ich auch eine Träne weinen.
L G Pia
Liebe Pia,
manchmal liegt die Würze in der Länge eines Posts 😉
Ich freue mich, wenn Dir mein seeehhr langer Post gefallen hat. Und die Quintessenz ist tatsächlich auch nicht das in meinen Augen hätte perfekter aussehende Kinderzimmer, sondern dass man mit Herz viel bewegen kann. Und es bräuchte nur jeder einzelne ein kleines Stück dazu beitragen, dann wäre – wie Du so schön schreibst – die Welt ein bißchen friedlicher.
Danke für Deinen lieben Kommentar…
Ganz liebe Grüße,
Anja
Wirklich toll ist das Zimmer geworden und Hut ab vor der wirklich netten Hilfsbereitschaft der Nachbarn !
Jeder kann einmal in eine solche Situation kommen, in der er dankbar ist, so nette Nachbarn zu haben.
VIele Grüße von Birgit aus…
Vielen Dank, liebe Birgit, genau so ist es. Jeden könnte es treffen.
Liebe Grüße in den Norden,
Anja
Hallo Anja,
das ist ja eine ganz tolle Geschichte. Ich bin immer noch ganz faziniert. Man kann mit einer guten Nachbarschaft schon viel erreichen. Viele Leute sind eher bereit etwas konkret zu tun, als anonym für irgendetwas zu spenden. Wenn man weiß wofür es verwendet wird, trennt man sich gerne von Dingen und hilft. Das Zimmer ist richtig schön geworden. Toll.
Liebe Grüße
Silke
Liebe Silke,
ich danke Dir sehr für Deine lieben Worte und freue mich, dass Dich der Post im Herzen berührt hat.
Ganz liebe Grüße
Anja
Wie wunderschön =) Das ist so toll, dass du da helfen konntest. Da haben die sich auch jemand tolles für ausgesucht =) Ich finde es auch total schön zu hören, wie viel auch mit wenig Budget möglich ist und wie hilfsbereit Nachbein sein können. Eine tolle Geschichte. Lg Anne
Liebe Anne,
Deine lieben Worte haben mich echt berührt, ein ganz liebes Dankeschön dafür.
Ich bin auch sehr glücklich, dass ich Leon und Janine helfen durfte. Es wirkt noch immer nach…..
Ganz liebe Grüße
Anja
Hallo liebe Anja,
endlich bin ich dazu gekommen, deinen Bericht zu lesen.
Ich hatte den ersten Teil der Aktion ja zufällig gesehen, den zweiten aber leider verpasst. Wie schön, dass du hier alles zeigst und dann auch noch mit so vielen Backstage-Informationen.
Schade, dass ich nichts wusste, den Auto-Teppich und ein weißes Tischchen hätte ich Euch sofort vorbei gebracht, das haben wir gerade aussortiert.
Ihr habt das, den beschränkten Umständen entsprechend, toll gelöst. Und welch besseren Dank kann es geben, als ein glücklich schlafendes Kind!
Viele liebe Grüße, Britta
Liebe Britta,
das wäre ja was gewesen, ich hätte mich so gefreut, wenn Deine Spenden Leon hätten glücklich machen können. Du wärest ja auch noch quasi umme Ecke gewesen 🙂
Vielen lieben Dank für Deine herzigen Worte, Leon ist ganz tief in meinem Herz. Für mich war das nicht einfach nur ein Job, es hat mich tief berührt.
Ganz liebe Grüße nach Kölle….
Anja
Eine cht tolles Projekt..
große Herausforderung,aaber auch ganz großes Kino am Ende.
cool!
So liebe Worte, ich danke Dir von Herzen, liebe Franzy…..
Ganz liebe Grüße
Anja
So eine wunderbare Aktion! Ich hätte gerne einige Sachen beigesteuert, Stoffreste und Beistelltisch hätte ich auch noch im Angebot gehabt.
Dein Beitrag hat mich ehrlich zu Tränen gerührt und ich finde es ganz toll, mit welchem Engagement du dich hier eingesetzt hast. Ganz liebe Grüße, Rahel
Oh Anja, ich kann nicht mehr… diese Aktion ist so unglaublich toll. Ich bin so gerührt, die Geschichte von Leon und seiner Mama geht mir sehr ans Herz und beide haben so ein Glück gehabt, dass DU von RTL ausgewählt wurdest. Das hast Du so wunderbar gemacht und das schlafende Kind hat auch mich zu Tränen gerührt. Ich freue mich auf unser nächstes Treffen, dann musst du mir unbedingt alles in Ruhe erzählen. Gsnz liebe Grüße Sonja